Chronik Banzkow
1970
Auf Initiative von Solveig Leo gründeten fünf Banzkower Genossenschaftsbauern im September eine Blaskapelle. Sie nannte sich zunächst „Blaskapelle des Dorfklubs Banzkow“. Geleitet wurde sie von Karl Müller, einem Berufsmusiker des damaligen Staatlichen Sinfonieorchesters Schwerin.
Von dort stammten auch die (ausgemusterten) Instrumente.
1971
Die junge Kapelle wuchs schnell: Am 1. Mai hatte sie mit nun schon 13 Mitgliedern ihren ersten offiziellen Auftritt.
Auch wenn sie zu der Zeit nur 4 Lieder einstudiert hatte, folgten in diesem Jahr weitere 20 Auftritte, z.B. zu je einer Silbernen und einer Goldenen Hochzeit und auf den Wahlen.
Ein Freundschaftsvertrag über die musikalische Ausbildung wurde mit dem Staatlichen Sinfonieorchester Schwerin geschlossen.
1972
Mit inzwischen 20 Mitgliedern wurden bereits die ersten Leistungsvergleiche bestritten, die mit Goldmedaillen und dem Titel "Hervorragendes Volkskunstkollektiv" prämiert wurden.
Höhepunkte waren die 14. Arbeiterfestspiele im Bezirk Schwerin und die 3. Kulturfesttage der sozialistischen Landwirtschaft.
Das Repertoire war zu dieser Zeit bereits deutlich größer.
Es bestand nun aus Heimatlieder und Volkstänzen aus Mecklenburg und der CSSR, aus Kampf- und Jugendliedern und natürlich aus Polkas, Walzern und Märschen.
Die Auftritte wurden als Blasorchester oder im Ensemble des Gemeindeverbandes Plate (Chor und Tanzgruppe) durchgeführt.
1974
Und wieder ein ereignisreiches Jahr:
Teilnahme an den Arbeiterfestspielen im Bezirk Erfurt, Auftritte anlässlich der Feierlichkeiten zum 30. Jahrestag der DDR und musikalische Begleitung der Wahlen.
Sogar in einer Fernsehsendung waren die Banzkower zu sehen:
"Unterwegs mit Musik - Schwerin" neben Monika Hauf und Klaus-Dieter Henkler, Dean Reed und Jiri Korn.
1975
Das Orchester durfte sich in das Ehrenbuch des Rates der Gemeinde Banzkow und der LPG Banzkow eintragen und erhielt die Medaille für Verdienste im künstlerischen Volksschaffen der DDR.
Und so sah sie aus:
1977
Beim Treffen ländlicher Chöre und Blasorchester erlangte es die Leistungs-Einstufung "Mittelstufe sehr gut".
1979
Als Auszeichnungsreise ging es auf große Fahrt mit dem „Freundschaftszug“ von Berlin nach Moskau.
1988
Arbeiterfestspiele ohne die Bläser aus Banzkow? - Geht nicht.
In diesem Jahr fanden diese im Bezirk Frankfurt (Oder) statt.
Als Repräsentant der Volkskunst des Bezirkes Schwerin spielte das Orchester sogar im Palast der Republik.
1990
Eine neue spannende Zeit brach an, auch für die Banzkower Musiker:
In diesem Jahr gründeten sie den Verein "Blasorchester Banzkow e.V."
Der 1. Vorsitzende war Berthold Harms aus Plate. Die musikalische Leitung verblieb weiterhin bei Gerhard Lumpe.
Das 20-jährige Jubiläum wurde zusammen mit dem Riesengebirgsorchester Jablonec und dem Gildeblasorchester Heiligenhafen gebührend gefeiert.
1991 – 2016
Neben den zahlreichen Auftritten im Großraum des heutigen Landkreises Ludwigslust-Parchim und darüber hinaus ging es immer wieder auf Reisen:
Tirol in Österreich (1991),
Calella in Spanien (1992),
Jablonec in Tschechien (1993),
Ostküste der USA (1994),
Loret de Mar in Spanien (1996),
Südtirol in Italien (1998),
zum Oktoberfest nach München (2002),
zu den Störtebekerfestspielen in Ralswiek (2003),
zur Mosel und Hanse Sail (2004),
in die Masuren nach Polen (2008)
Für das musikalische Fortkommen etablierten sich auch Probenwochenenden in Dötlingen (Niedersachsen) (1995), Beckerwitz (1999) und Sternberg (2016).
2005
Marcus Lübbe wurde zum Vorsitzenden des Vereins.
2007
Unter Federführung des Blasorchesters fand das „1. Banzkower Oktoberfest“ im Neddelrad statt inklusive eines Wettbewerbes zwischen verschiedenen Orchestern.
Leider blieb es bei dieser einen Veranstaltung. Aber wer weiß…
2011 - 2022
Nach dem plötzlichen Tod unseres musikalischen Leiters Gerhard Lumpe im Jahre 2017 konnten wir für die nächste Zeit den Musikpädagogen Fred Saupe für uns gewinnen.
2014 übernahm Nico Adam den Vorstandsvorsitz.
Dennoch war es die schwerste Zeit für das Blasorchester: alters- und krankheitsbedingter Mitgliederschwund und zuletzt Corona, ab 2021 zudem ohne musikalischen Leiter.
Fast hätten auch die verbliebenen 5 Musiker aufgegeben. Doch es sollte anders kommen ..
2022
Am 01.05.2022 wurde das (wohl kleinste) „Blasorchester“ für einen Auftritt gebucht, welchen wir nur mit Hilfe von 2 Musikern des "Schweriner Blasmusikanten e. V.“ bewältigen konnten.
Von nun an ging alles ganz schnell:
Ersten gemeinsamen Proben folgten gemeinsame Auftritte.
Nach nur 3 Monaten stand fest: von nun an wollen wir musikalisch gemeinsam weiter „reisen“.
2023
Die Verschmelzung der beide Vereine wurde vollzogen.
Das „neue“ Blasorchester Banzkow, angetrieben von der Euphorie der alten und neuen Mitglieder sowie den ersten positiven Rückmeldungen unserer Gäste, geht mit viel neuer Energie an die Gestaltung der musikalischen Zukunft.
Durch intensive Probenarbeit und einem Probenwochenende wurde das Frühlingskonzert im Störtal in Banzkow zu einem weiteren tollen Erfolg. Die Mitgliederzahlen steigen, denn es gesellen sich weitere u. a. auch ehemalige Musiker zu uns.
2024
Im Januar übernahm Hristina Varbanova-Knispel, eine studierte Musikerin aus den eigenen Reihen und zugleich Saxophonistin, die musikalische Leitung der nunmehr 25 Musiker.
Wir wagten uns nun auch an weitere, für uns neue musikalische Stilrichtungen und wurden – wie auch auf den zahlreichen Auftritten in dieser Saison – für unser Sommerkonzert „Reise in 80 Minuten um die Welt“ mit viel Beifall belohnt.